Einmal absetzen

Einmal absetzen

In Bayern gibt es einen schönen Brauch.

Beim gemütlichen Zusammensein setzt man im Wirtshaus nach dem ersten Anstoßen sein Bierglas auf dem Tisch ab und gedenkt, bevor man trinkt, kurz der Verstorbenen, die nicht mehr Mittrinken können. 

Das werden mit fortschreitendem Alter naturgemäß immer mehr Leute. Meine Großeltern, einige Onkel und Tanten, ein Cousin, wenige Kollegen. Alles liebe Menschen, an die ich mich gerne erinnere und deren Gesichter so in meinem Kopf lebendig bleiben. Deshalb mag ich diesen Brauch. Und weil ich den Gedanken tröstlich finde, dass später in einer fröhlichen Runde vielleicht jemand an mich denkt. 

Manche Andenken fallen leichter, andere schmerzen auch nach Jahren noch immer, weil der Mensch so jung, überraschend und tragisch gestorben ist.

Wie Laura Dahlmeier, die ich nie getroffen habe, aber trotzdem beeindruckend und sympathisch fand. Ein junger Kollege erzählt mir heute, dass er sie kannte. Er sei aus Garmisch und habe die Bergwachtausbildung gemeinsam mit ihr gemacht. "Und, ist sie wirklich so nett, wie sie immer im Fernsehen rüber kommt?", will ich wissen. Ja, absolut, sagt er.
Wenig später kommt die Nachricht, dass sie tot ist.

Was das mit Snooker zu tun hat, mag man zurecht fragen. Möglicherweise wenig - vielleicht "nur", dass es auch bei uns tolle Sportler und viele nette Leute gibt.

Ich werde jedenfalls bei der nächsten Gelegenheit mein Glas absetzen und auch an Laura Dahlmeier denken - einen netten Menschen.

30.07.2025, Markus

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